Geriatrie
Erstmals tauchte der Geriatriebegriff in dem 1914 erschienenen Lehrbuch des Wiener Mediziners Ignatz Leo Nascher "Geriatrics: The diseases of old age and their treatment" auf. Das Wort Geriatrie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Altersheilkunde oder Altenmedizin. Dieses medizinische Fachgebiet beschäftigt sich laut Definition der European Union Geriatric Medicine Society mit den körperlichen, funktionellen und sozialen Bedingungen der akuten, chronischen, rehabilitativen, präventiven Behandlung Behandlung und Pflege.Im Gegensatz zur Palliativmedizin, die für Beschwerdenlinderung steht, widmet man sich in der Geriatrie den Möglichkeiten zur Heilung altersbedingter Beschwerden. Die Kombination von zunehmendem Alter, Verlust von Funktionalität, Beeinträchtigung der Selbstständigkeit und auftretende Multimorbidität führt oft zu einer Überforderung der Ärzte einzelner Fachgebiete. Teilbereich der Geriatrie ist die Gerontopsychiatrie.
Geriatrische Patienten
Je älter ein Mensch wird, desto häufiger treten Begleiterkrankungen auf, die sich auf das allgemeine Befinden des Betroffenen auswirken. Liegen mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor, spricht der Mediziner von einer altersbedingten Multimorbidität. Diese ist jedoch allein kein charakteristisches Merkmal für einen geriatrischen Patienten. Erst wenn ein Zusammenhang zwischen dieser Mehrfacherkrankung und körperlichen Beeinträchtigungen vorliegt, ist der Geriater gefordert. Nach der Berliner Altenstudie von 1996 und dem Deutschen Zentrum für Gerontologie leiden in Deutschland mindestens 25 Prozent der über 55 Jahre alten und 67 Prozent der über achtzigjährigen Senioren unter zwei chronischen Erkrankungen. Der Anteil derer, die mit 5 chronischen Leiden leben, liegt bei den 55 Jahre alten Menschen bei 12 Prozent und steigt bei den über Achtzigjährigen auf 24 Prozent. Das liegt daran, dass mit zunehmendem Alter die Anfälligkeit für Beschwerden zunimmt, in deren Folge aus einer vorübergehenden, schnell die dauerhafte Präsenz einer Erkrankung oder eines Symptoms werden kann. Dadurch ist es oft vielen Betroffenen nicht mehr möglich, ein selbstbestimmtes, autonomes Leben zu führen.
Geriatrische Behandlung
Die Geriatrie-Diagnose wird oft erschwert, weil sich altersbedingte Erkrankungen je nach Patient durch unterschiedliche Symptome äußern. Deshalb wenden sich viele Betroffene erst sehr spät an den Geriater. Die körperlichen Beschwerden und Mehrfach-Erkrankungen geriatrischer Patienten erfordern einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. In diesem Zusammenhang darf die soziale Unterstützung nicht außer Acht gelassen werden. Die geriatrische Medizin bietet neben der fachärztlichen Betreuung unterschiedliche Therapieformen. Dabei verfolgen alle Maßnahmen das Ziel, den Patienten ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Lebensqualität zu erhalten. Die Therapie der Geriater soll besonders funktionelle Beeinträchtigungen behandeln, da sich oft scheinbar einfache Akuterkrankungen bei vorliegender Multimorbidität negativ auf den Gesundheitszustand des Betroffenen auswirken können.
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